Ausstellung Frank Herfort: signs of the times
28.9.2016-16.12.2016
Russland glänzt und hält das Haupt hoch erhoben. Es tat dies im Moskau und Sankt Petersburg der Zarenzeit, in den Allunionsausstellungen und den Repräsentationsbauten unter Stalins Herrschaft, und es tut dies auch heute immer noch. Glanz scheint diesem Land und seinen Repräsentanten wichtig zu sein, Glanz kündet von Stärke.
Die entstehenden Monumente zeugen weithin von der Größe ihrer Erbauer. Bescheidenes Understatement gehört selten zum Vokabular der russischen Macht. Wie schnell lässt sich das Auge fangen von den errichteten Prachtbauten und wie gut, dass es Fotografen wie Frank Herfort gibt, die sie durch eine neue Kontextstellung vollkommen anders erscheinen lassen. Ihre Monumentalität und Fremdheit wird erkennbar, ihre Singularität und Hybris. Vielleicht ist es auch nur der westliche Blick, der die Perspektive verändert. Das Ergebnis von Herforts Arbeiten ist jedenfalls häufig ein erstaunter Laut, ein Lächeln oder ein ungläubiges Kopfschütteln. Er zeigt die Zeichen der gegenwärtigen, russischen Zeit als eine Verbindung von Alt und Neu, Arm und Reich. Er erzählt von Mut und Versagen, Zukunftsvisionen und Verzagtheit, Anspruch und Wirklichkeit. Er filtert in seinen Fotografien die Zerrissenheit und Ambivalenz des riesigen und zweifelsohne unglaublich spannenden Landes.
Einblicke in die Ausstellung
© Kunstwerke: Frank Herfort, © Ausstellungsfotos: Lothar Sprenger