Mathematik-Architektur

Mathematik-Architektur

Für jedes Problem eine Lösung

Vorstellungen von Designern und die technische Umsetzbarkeit passen nicht immer zusammen  - und manchmal hilft bei der Problemlösung ein Mathematiker. Die Idee des Designers für einen Raum auf einer Yacht waren organisch geformte Wände aus geschäumtem Aluminium. Diese organischen Formen gleichen einer Zellstruktur mit sehr vielen Poren, die hinterleuchtet werden sollten. Das geschäumte Aluminium stammt aus der Rüstungsindustrie, ist sehr leicht, aber leider auch sehr biegesteif. In Zusammenarbeit mit einem Fraunhofer-Institut wurde klar: Es wird mit diesem Material nicht funktionieren.

Als Alternative wurde ein mineralischer Werkstoff gewählt, der gut verform- und fräsbar ist. Aber wie berechnet man eine gewünschte Zellstruktur so, dass das Design von Fräsmaschinen umgesetzt werden kann? Der russische Mathematiker Georgi Feodosjewitsch Woronoi (1868-1908) lieferte mit seinem legendären Woronoi-Muster die Inspiration. Die von Woronoi entworfene mathematische Berechnung wurde adaptiert und in eine eigene Logik umgewandelt. So sind am Ende mehr als 280 000 organisch geformte Zellen allein in diese eine Wandverkleidung gefräst worden. Und haben dem Raum die gewünschte, raue Aluminiumoptik verliehen.

Redaktioneller Hinweis: Dieser Beitrag ist 2020 entstanden.

© Foto PR DW
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